Übrigens kann es sein, dass jemand unter den Menschen um uns herum einmal schwer behindert war, obwohl man es ihm heute nicht mehr ansieht.
Kann man ahnen, dass zum Beispiel eine Vortänzerin im wahrsten Sinn des Wortes um Haaresbreite am Leben in einem Rollstuhl vorbeigeschrammt ist?
Fast ein Dutzend gebrochene Rückenwirbel zeugen von einem unwahrscheinlichen Glück. Wenn man von ihr weiß, dass sie schon seit dem dritten Lebensjahr ihre Füße regelmäßig zur Musik bewegte, kann man sich ihren Schreck nach dem Erfahren der Diagnose ausmalen.
Wenn man sich einmal überlegt, wie gelenkig der Rücken ist und was für Muskelstränge auf dem Rücken von oben nach unten verlaufen, wird man ahnen, dass nach einer Zeit der Bettlägrigkeit die Überwindung von Steifheiten und der Wiederaufbau der Rückenmuskulatur für sie alles andere als einfach war.
Heute sieht man es ihr nicht mehr an. Sie hat sich bei der Rehabilitation stets überwunden, hat regelmäßig und konzentriert an ihrer Haltung gearbeitet – und was besonders schön ist – sie hat diese Episode hinter sich gelassen und lebt im Jetzt. Ihre Verve hat sie bewahrt. Ich glaube, letzteres ist wohl ihre allergrößte Leistung. Denn wie hält man das eigene Gemüt trotz aller Widrigkeiten und Beschwerlichkeiten zum Trotz heiter und sonnig?
Wir begegnen vielen Menschen, die im hohen Alter noch jung und lebendig sind. Und wir kennen auch Menschen, denen Michael Ende mit der Figur der ob ihrer eigenen ‚Häßlichkeit‘ immer weinenden Acharai ein Denkmal gesetzt hat. Michael Ende ließ zu, dass diese zu fröhlichen, kleinen, fliegenden Geschöpfen mit dem Namen Schlamuffen werden. Doch dazu ist in Endes‘ Werk die ‚Zauberkraft‘ des Amuletts AURYN notwendig.
Wir wissen nicht, was in dieser Zeit bis heute passiert ist und was Ninjas ‚Amulett‘ genau ist. Jedenfalls wohnt in jemandem wie ihr, die bereits im Alter von drei Jahren zur Musik zu tanzen beginnt, und dies noch heute als Teil ihrer Profession betreibt, eine Seele, die ihren wahren Willen gefunden hat.
Wir wünschen, dass sie Menschen dazu inspiriert, die Tätigkeit zu finden, welche eigene Kraftquellen zum Sprudeln bingt und durch die überzeugende Gestaltung der Gegenwart ihrer Persönlichkeit eine sehr angenehme Aura verleiht.
Die Gesetzgebung, die wirtschaftlich benachteiligte Menschen unterstützt, ist da. Es fehlt nur noch dieser Schritt.
Sie und ihre Mittänzerinnen stellt an beiden Behindertentagen einen Workout nach dem Vorbild von Zumba vor. Man tanzt zu fröhlicher Musik und tut etwas Gutes für den eigenen Körper und die eigene Seele. Die Begleitmusik wird Schwung auf den Platz bringen und vielleicht den einen oder anderen zum Mittanzen anminieren. Wer Zumba nach dem Zuschauen oder Mitmachen schließlich näher kennenlernen möchte, dem sei ihre Homepage empfohlen.
Wir wünschen fröhliche Workouts an beiden Tagen und hoffen, dass der berühmte Funke auf das Publikum überspringt. Das Betreten der überdachten Bühne zum Mittanzen hinter der Frontfrau Ninja ist ausdrücklich erwünscht.
Text & Photo [a.hess@ivfmb.de]